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Starke Stimme für die Zukunft der radiologischen Versorgung

17.07.2023

Starke Stimme für die Zukunft der radiologischen Versorgung
Starke Stimme für die Zukunft der radiologischen Versorgung

Wer sich nicht regt, wird übersehen. Das gilt für Bäcker genauso wie für Radiologen. Anlässlich der Stromkostenexplosion Ende letzten Jahres richteten die Bäcker geschickt und eindrücklich den Blick auf ihre schwierige wirtschaftliche Situation. Die eher leiseren Stimmen der Radiologen als kleinste Mediziner-Fachgruppe werden in der Politik nicht immer gehört. Dabei summieren sich die Mehrkosten für Strom einer durchschnittlichen Praxis auf knapp 90.000 Euro pro Jahr. Es geht um nicht weniger als die künftige Patientenversorgung mit radiologischer Diagnostik. Anlass genug für Radiologen aus dem Radiologienetz, sich an ihre regionalen politischen Entscheidungsträger zu wenden.

Den Anfang machte Dr. Johannes Mattern aus der Radiologischen Gemeinschaftspraxis in der Atos-Klinik, der am 7. Juni das Gespräch mit dem MdL Norbert Knopf (Die Grünen) aus dem Gesundheitsausschuss des Landtags suchte.

Dieses erste Hintergrund-Gespräch mit einem verantwortlichen Politiker aus der Bundes- und/oder Landespolitik verlief sehr konstruktiv. Ausführlich wurden die Kernaussagen aus einem vorab im Kreise der Radiologen im Radiologienetz abgestimmten Positionspapier diskutiert. Dort werden der Beitrag der ambulanten Radiologie gewürdigt, ausgeführt, was aus Sicht der niedergelassenen Radiologen im Argen liegt und daraus Forderungen an die Politik formuliert. Hier ein Auszug aus der Argumentation:

Die (ambulante) Radiologie sichert Hochleistung im Dienst der modernen Medizin und der Patientenversorgung mit MRT, CT, Röntgen und Co. Die rund 900 radiologischen Praxen in Deutschland sind in der Regel kleine Unternehmen mit einem teuren High-Med Gerätepark. Viele kooperieren mit Krankenhäusern und versorgen auch stationäre Patienten. Zunehmender Kostendruck bei rückläufiger Vergütung schreckt Praxisnachfolger ab und verstärkt Verkäufe an Private Equity finanzierte MVZ-Betreiber. Es besteht die Gefahr der Ausdünnung der radiologischen ambulanten Versorgung mit noch längeren Wartezeiten für Patienten. Daher fordern die radiologischen Praxen aus dem Radiologienetz von der Politik vor allem mehr Planungssicherheit bei Einnahmen und Ausgaben und weniger bürokratische Hürden für die Zukunftssicherung einer innovativen und zuverlässigen ambulanten Radiologie. Dr. Mattern schilderte hier konkret auch Schwierigkeiten aus dem eigenen Praxisalltag, die bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse von Ärzten und nicht-ärztlichem Personal in Baden-Württemberg bestehen.

Mit dem Landtagsabgeordneten Norbert Knopf saß ein interessierter und informierter Gesprächspartner mit am Tisch, der durchaus offen für die Sorgen der Radiologen war. In der Gesundheitspolitik sah er allgemein strategischen Verbesserungsbedarf und wünschte sich mehr Ressourcen sowie das Adaptieren von Erfolgsmodellen anderer Länder, etwa bei der Akademisierung der Gesundheitsberufe, der Substitution von Tätigkeiten an medizinisches Fachpersonal oder bei der digitalen Transformation.

Insbesondere in der (hoch-)technologiebasierten Radiologie, deren Innovationskraft bereits mehrere Nobelpreise gewinnen konnte, müsse die Debatte verstärkt die Aspekte der Qualität und Produktivität in den Mittelpunkt rücken, so der Landtagsabgeordnete. Die Künstliche Intelligenz (KI) könne gerade in dieser Branche ein wichtiges Hilfsmittel sein, um einen Produktivitätssprung zu erreichen und die Qualität zu verbessern, betonte er. Dabei sei der Fokus nicht nur auf die Datensicherheit, sondern insbesondere auch auf die Datenqualität zu richten. Knopf sprach sich außerdem für die Freigabe teleradiologischer Leistungen aus und regte Modellprojekte in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg an.

Grundsätzlich, so der Landespolitiker abschließend, laste mit dem von der Bundesregierung auferlegten Sparkurs auch auf dem Gesundheitswesen eine schwere Hypothek für die kommenden Jahre – so stehen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im kommenden Haushalt rund acht Milliarden Euro weniger zu Verfügung, was die Spielräume in allen Bereichen stark einschränke. Umso wichtiger sei es für die Radiologen, innerhalb der Ärzteschaft für ihre Anliegen starke Lobbyarbeit zu betreiben – und auch die Krankenkassen mit Blick auf die Versorgungssicherheit mit in die Verantwortung zu nehmen.

Im Verlauf des Sommers so wie im Herbst stehen weitere Termine mit Politikern an, des Weiteren geben zwei radiologische Fachbeiräte aus dem Radiologienetz Input für ein Podcast der Ärztezeitung zu diesem Thema.

Radiologische Gemeinschaftspraxis in der ATOS Klinik

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